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Projekt Tuschdrucke zu Gedichten von Han Shan

In China werden heute nur noch in sehr wenigen Druckereien Arbeiten in der sogenannten "Wasserdrucktechnik" hergestellt. In früheren Jahrhunderten wurden mit dieser Technik die berühmten Holzschnittbücher hergestellt, beispielsweise " Die " Sammlung verzierten Briefpapiers aus der Zehnbambushalle" und die Lehrbücher für Tuschmalerei. Dieses Medium wurde – ähnlich wie in Europa der Kupferstich – benutzt, um die Bilder zu verbreiten, hatte allerdings gegenüber dem Kupferstich und späteren Reproduktionsverfahren wie das Mezzotinto den Vorteil, dem Original täuschend ähnlich zu sein. Die Holzschneider und Drucker bekommen ein Original und schneiden für jeden Grauton eine Druckplatte in Holz. Bei diesem sehr komplizierten Vorgang müssen die Holzschneider die einzelnen Graustufen einer Tusche trennen bei komplizierten Vorlagen nicht nur die verschiedenen Graustufen, sondern auch berücksichtigen, ob der Künstler eine trockene Tusche verwendet hat oder eine feuchte oder nasse Tusche, die auf dem kaum geleimten Xuan-Papier ausläuft. Der Drucker wiederum muß mit eben diesen Tuschqualitäten arbeiten, um dem Original nahezukommen. Die Drucke sind von solcher Perfektion, daß auch kleinste Tuschspritzer im Druck erscheinen.

Für komplizierte Drucke werden bis zu 100 Platten für ein einziges Bild hergestellt. Diese Platten werden dann in verschiedenen Graustufen, vom sehr hellen, fast weißen Grau bis zum tiefsten Schwarz mit dem Pinsel eingefärbt und nacheinander auf Xuan-Papier von Hand übereinander gedruckt.

Die Arbeiten sind so perfekt gedruckt, daß die Drucke von den Originalen nicht zu unterscheiden sind. So soll der berühmte chinesische Künstler Qi Baishi die nach seinen Tuschen in der Druckerei Rongbaozhai in Beijing hergestellten Drucke nicht vom Original habe unterscheiden können.

Angesichts des hohen Aufwandes lohnen sich erst Auflagen ab etwa 200 Exemplaren.

Ich plane ein Buch mit sieben Holzschnitten, die nach meinen Tuschen angefertigt werden, zusammen mit sieben Kalligraphien des chinesischen Künstlers Gu Gan oder einen Druck einer einzelnen Arbeit.

Finanzbedarf für ein Einzelblatt ca. 3000,- €
Finanzbedarf für das Buch mit Gu Gan zu den Gedichten von Han Shan ca. 20.000,- €

 

Gedichte von Han Shan:

Mein Körper, existiert er oder nicht?
Gibt es ein Ich oder gibt es kein Ich?
Vertieft in die Ergründung solcher Fragen
Sitze ich an den Fels gelehnt während die Zeit verrinnt
Zwischen den Zehen sprießt das grüne Gras
Auf meinem Haupt setzt sich der rote Staub
Schon kommen Menschen aus der Welt
Früchte und Weis an meinem Totenbette darzubringen

 

Einmal zum Han Shan gelangt
alle Geschäfte ruhn
Keine verwirrten Gedanken mehr
ohne Zweifel das Herz
In Seelenruhe
ein Gedicht an die Felswand schreiben
Die Dinge lassen
gehen
wie ein Boot ohne Leine
kommen

 

Zwischen den tausend Wolken, abertausend Wassern
Da lebt in Seelenruhe ein Poet
Tagsüber wandert er durch blaue Berg
Abends zurückgekehrt ruht er am Fuß der Klippe
Frühling und Herbst die fliegen rasch vorüber
Zur Ruh gekommen sammelt er keinen Staub
Herrlich fürwahr, an nichts mehr festzuhalten
Still wie des großen Flusses Herbstfluten

 

Keiner der weisen Männer seit dem Altertum
Hat uns ewiges Leben demonstriert
Was auch ins Leben kam geht wieder in den Tod
Maß ganz und gar in Staub und Asche fallen
Gebeine häufen sich zu einem riesigen Berg
Ein Ozean aus Abschiedstränen
Was bleibt sind nichts als leere Namen
Wer entflieht dem Kreislauf von Geburt und Tod

Han Shan, 150 Gedichte vom Kalten Berg, erschienen in
Diederichs Gelben Reihe Nr. 5 im Heinrich Hugendubel Verlag
Kreuzlingen/München

 

 
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